Gründonnerstagssuppe

Gründonnerstagssuppe – ach du grüne Neune
Die Kraft der Frühlingskräuter
Angelsächsischer Neunkräutersegen bzw. Neunkräuterzauber
Dieser ausführliche, dreiteilige Kräuterzauber ist ein Werk der altenglischen Dichtung über die Wirkung und Zubereitung von neun Heilkräutern. Der Neunkräutersegen wurde zuerst mündlich weitergegeben, im 11. Jahrhundert dann als Teil der altenglischen Schriftensammlung Lacnunga (altenglisch “Heilmittel”) aufgenommen. In altenglischer Sprache beschreibt er “die neunerlei Kräuter, die Wotan als magische Medizin benutzt.” (“Weihnachtsbaum und Blütenwunder”, Rätsch, Müller-Ebeling)
Altenglisch war bis ins 12. Jhd. die Sprache der Nordgermanen (Angeln, Sachsen und Jüten). Es ist eine eng mit dem Friesischen und Niederdeutschen verwandte westgermanische Sprache und gehört der Gruppe der germanischen Sprachen an.
Gründonnerstagssuppe
„Erinnere dich, Beifuss, was du verkündet hast,
was du bekräftigt hast bei der großen Verkündung.
“Una” , dem Urgott angehörig, heißt du, ältestes Kraut.
Du hast Macht für 3 und gegen 30,
du hast Macht gegen Gift und gegen Ansteckung … “
„Eine Schlange kam gekrochen, zerriss einen Menschen;
da nahm Wodan 9 Ruhmeszweige,
erschlug da die Natter, dass sie in 9 Stücke zerbarst.
dass sie niemals mehr ins Haus kriechen wollte.
Nun haben diese 9 Kräuter Macht gegen neun böse Geister,
gegen 9 Gifte und gegen neun ansteckende Krankheiten …
… gegen das braune Gift, gegen das karminrote Gift,
gegen Schlangenblattern, gegen Wasserblattern,
gegen Dornblattern, gegen Distelblattern, …“
Gründonnerstagssuppe
Stosse die Kräuter zu Staub,
vermenge sie mit Seife und mit dem Saft des Apfels.
Mache einen Brei aus Wasser und aus Asche,
nimm Fenchel, koche ihn in dem Brei
und erwärme es mit Ei-Gemisch, wenn er die Salbe auftut,
sowohl vorher als nachher.
„…. Er singe diesen Zauberspruch über jedem dieser Kräuter,
3 Mal bevor er sie bearbeitet und
über dem Apfel ebenso;
und er singe dann dem Mann in den Mund und
in beide Ohren und auf die Wunde den gleichen Zauberspruch,
bevor er die Salbe auftut.“
Gründonnerstagssuppe
Rezept:
Für die Zubereitung der Neunkräutersuppe benötigt Ihr neun verschiedene Kräuter. Am schönsten ist es wenn Ihr sie selber im heimischen Garten ernten könnt. Inzwischen gibt es aber gerade zu Gründonnerstag auch ein breites Angebot in gut sortierten Obst- und Gemüsegeschäften.
Mögliche Kräuter für die Gründonnerstagssuppe:
Brunnenkresse, Beifuß, Bärlauch, Kerbel, Brennnessel, Schnittlauch, Salbei, Rosmarin, Basilikum, Petersielie, Spinat, Frühlingszwiebel, Thymian, Oregano, Löwenzahn, Giersch, Sauerampfer, Gundermann, Spitzwegerich, Knoblauchrauke, Wiesenlabkraut usw.
Hier eine mögliche Zusammenstellung:
300 g Spinat
300 g Kerbel
2 Bund Petersilie
150 g Brunnenkresse
2 x Basilikum
2 Bund Frühlingszwiebel
2 Bund Bärlauch
2 Bund Schnittlauch
100 g Butter
Brühe, Milch, Sahne (je nachdem für wie viele Personen Ihr kocht)
Pfeffer, Salz, Muskat, Zitrone
Zubereitung:
Als erstes den Spinat in kochendem Wasser kurz blanchieren, abgießen, abschrecken und anschießend gut ausdrücken und fein hacken.
Die restlichen Kräuter ebenfalls fein hacken. (ein klein bisschen von dem jeweils gehackten zur Seite legen).
Die Frühlingszwiebeln in Butter anschwitzen, die restlichen gehackten Kräuter kurz mit anschwitzen und anschließend alles pürieren.
Etwas Mehl unterrühren und wieder erhitzen.
Mit Brühe und/oder Milch ablöschen, dabei stetig rühren. Kurz aufkochen lassen. Die Suppe mit Salz, Pfeffer, Muskat und abgeriebener Zitronenschale und -saft würzen und das ganze abschmecken.

Vor dem Servieren etwas Sahne und die frischen beiseitegestellten Kräuter zugeben.
Kurze Pflanzenportrait:
Gewöhnliche Brunnenkresse – Kreuzblütler:
Vorkommen: Bach- und Quellfluren mit fließendem, klaren Wasser;

Anwendung: besonders das frische Kraut wirkt harntreibend, verdauungsanregend und schwach antibiotisch. Sie hat einen hohen Vitamin C Gehalt, der Geschmack ist scharf und etwas bitter. Gut zu verwenden in Suppen, Salaten oder als Gewürzkraut.
Gewöhnlicher Beifuß – Kreuzblütler:
Vorkommen: Schuttplätze, Wegränder, Flussufer
Anwendung: vorwiegend als Gewürzkraut bekannt. Er wirkt appetitanregend und verdauungsfördernd. Früher wurde es ach bei Menstruationsbeschwerden und als Wurmmittel eingesetzt.
Bärlauch – Zwiebelgewächs:
Vorkommen: feuchte Laubwälder
Anwendung: fördert die Verdauung, gut für Galle, Leber, Magen und Darm, in der Naturheilkunde gegen hohen Blutdruck und bei altersbedingter Gefäßveränderung. Im wird ach Bluttfett senkende sowie blutverflüssigende Einflüsse nachgesagt.

Brennnessel – Brennnesselgewächse:
Vorkommen: Auwälder, Unkrautfluren
Anwendung: wird meist zur Durchspülungstherapie verwendet bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege; Stoffwechselanregend; die jungen Blätter als Salat oder als Gemüse gekocht; die Samen pur oder als Müslizugabe;
Kerbel – Doldenblütler:

Vorkommen: als Gewürzpflanze, in Gärten verwildert
Anwendung: hat harntreibende und verdauungsfördernde Eigenschaften;
Schnittlauch – Zwiebelgewächs:
Anwendung: für Suppen, Salate, Eierspeisen etc.; verwendet werden die jungen, nichtblühenden Blätter;
Salbei – Lippenblütler:
Vorkommen: verbreitet kultiviert, in warmen Gebieten verwildert.
Anwendung: es wurden antibakterielle, adstringierende, schwach krampflösende, entzündungs- und schweißhemmende Wirkungen nachgewiesen; bei Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl, Blähungen, Durchfall.
Rosmarin – Lippenblütler:

Vorkommen: immergrünes Gebüsch, Zier-, Gewürz- und Heilpflanze
Anwendung: bei leichten, auch krampfartigen Magen-, Darm- und Gallebeschwerden, Verdauungsstörungen mit Völlegefühl, Blähungen und Appetitlosligkeit
Basilikum – Lippenblütler:
Vorkommen: Heimat Indien, weltweit kultiviert
Anwendung: regt die Verdauung und den Appetit an, wirkt blähungstreibend, leicht krampflösend und fördert die Milchsekretion
Petersilie – Doldenblütler:
Vorkommen: weltweit kultiviert
Anwendung: Anregung der Harnausscheidung, bei Verdauungsbeschwerden, zur Durchspülungstherapie bei Erkrankungen der ableitenden Harnwege, Vorbeugung und Behandlung von Nierengries
Spinat – Gänsefußgewächse:
Vorkommen: als Kulturpflanze weltweit
Anwendung: Anregung der Bauchspeicheldrüse und der Galle
Thymian – Lippenblütler:

Vorkommen: weltweit kultiviert
Anwendung: schleimlösend, auswurfförderndes Krampflinderndes Kraut bei Husten und Keuchhusten, bei Magen- und Darmstörungen
Oregano – echter Dost – Lippenblütler:
Vorkommen: trockene Wiesen, Säume, lichte Wälder, weltweit kultiviert
Anwendung: bei Verdauungsstörungen, appetitanregend, bähungswidrig, fördert die Gallenproduktion, krampflösend
Löwenzahn – Korbblütler:
Vorkommen: Fettwiesen, Weiden, Unkrautfluren
Anwendung: Anregung der Verdauungsdrüsen, harntreibend, appetit- und verdauungsfördernd

Giersch – Doldenblütler:
Vorkommen: Auwälder, Hecken, Gärten
Anwendung: harntreibend, entzündungshemmend
Sauerampfer – Knöterichgewächs:

Vorkommen: Wiesen, Unkrautgesellschaften
Anwendung: harntreibend, schleimlösend, blutreinigend, die jungen frischen Blätter als Salat oder in Suppen
Gundermann – Lippenblütler:
Vorkommen: feuchte Wälder, Hecken, schattige Wiesen

Anwendung: innerlich bei Magen- und Darmkatarrhen, leichte Erkrankungen der Atemwege
Spitzwegerich – Wegerichgewächs:
Vorkommen: Wiesen, Trockenrasen, Ruderalfluren
Anwendung: schleimlösendes und reizmilderndes Mittel bei Katarrhen der Atemwege

Knoblauchsrauke – Kreuzblütler:
Vorkommen: Gebüsch- und Waldränder, Staudenfluren
Anwendung: verdauungsfördernd
Wiesenlabkraut – Rötegewächse:
Vorkommen: terockene bis wechselfeuchte Rasen, Wegränder

Anwendung: harntreibend, zur Käseherstellung
Susanne Seemann & Sandra Ilse Heilpraktikerin / Phytotherapeutin